5) Man soll nicht prahlen mit der Freundschaft der Gelehrten, noch mit den Brocken aus ihren Schriften.
Es gibt Leute, die sich dadurch Gewicht zu geben suchen, daß sie sich ihrer Verbindung, ihrer Verwandtschaft, Freundschaft oder ihres Briefwechsels mit Gelehrten rühmen. Das ist eine Torheit, der man sich enthalten soll. Ein Mann kann große Verdienste als Schriftsteller haben, ohne daß uns desfalls eine genaue Verbindung mit seiner Person Ehre macht. Man ist auch darum nicht gleich weise und gut, wenn Weise und Edle uns mit Nachsicht und Freundlichkeit behandeln. Auch kann ich das Zitieren und Berufen auf fremde Autoritäten wie überhaupt alles Prahlen und Schmücken mit fremden Federn nicht leiden. Das mittelmäßigste selbst Gedachte und mit Überzeugung Gefühlte ist für uns mehr wert als das Vortrefflichste, das wir bloß nachlallen.
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