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21) Noch etwas im allgemeinen, von den Freuden im Umgange mit edlen und verständigen Weibern.
Aber noch ein paar Worte über die seligen Freuden, die der Umgang mit verständigen und edeln Weibern gewährt. Ich habe schon vorhin gesagt, daß ich demselben die glücklichsten Stunden meines Lebens zu verdanken habe, und in Wahrheit, das sprach ich aus der Fülle meines Herzens. Ihr zartes Gefühl; ihre Gabe, so schnell zu erraten, zu begreifen, Gedanken aufzufassen, Mienen zu verstehn; ihr feiner Sinn für die kleinen, süßen Gefälligkeiten des Lebens; ihr reizender, naiver Witz, ihre oft so scharfsinnigen, von gelehrten, systematischen, vorgefaßten Meinungen so freien Urteile; ihre unnachahmlich liebenswürdigen Launen - interessant, selbst in ihren Ebben und Fluten; ihre Geduld in langwierigen Leiden, wenngleich sie im ersten Augenblicke, wenn der Unfall sie trifft, dem Gefährten das Übel durch Klagen schwerer machen; ihre sanfte, liebliche Art zu trösten, zu pflegen, zu warten, zu harren, zu dulden; die Milde, welche in ihrem ganzen Wesen herrscht; die kleine, unschädliche Geschwätzigkeit und Redseligkeit, wodurch sie die Gesellschaft beleben - das alles kenne ich, schätze ich, verehre ich. - Und wer wird nun, bei dem, was ich zum Nachteil einiger unter ihnen habe sagen müssen, mir Lästerung aufbürden oder gehässige Absichten beimessen?
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