8) Nach dem Bruche mit der Geliebten soll man edel handeln.

Haben Liebe und Vertraulichkeit Dich an ein Geschöpf gekettet und Eure Bande würden getrennt, sei es nun durch Schicksale, Untreue und Leichtfertigkeit des einen Teils oder durch andre Umstände, so handle nach dem Bruche, oder wenn die Verbindung sonst aufhört, nie unedel! Laß Dich nicht vom dépit amoureux hinreißen zu niedriger Rache! Mißbrauche nicht Briefe noch Zutraun! Der Mann, der fähig ist, ein Mädchen zu lästern, einem Weibe zu schaden, das einst in seinem Herzen geherrscht hat, verdient Haß und Verachtung, und wie mancher sonst nicht sehr liebenswürdige Mann hat er die Gunst artiger Frauenzimmer nur allein seiner erprobten Diskretion, seiner Verschwiegenheit in Liebessachen zu danken.

Hinter die Ohren schreiben >>

Über den Umgang mit Menschen


Der Klassiker.


Zweites Buch
Viertes Kapitel: Über den Umgang mit und unter Verliebten.
8) Nach dem Bruche mit der Geliebten soll man edel handeln.


1) Kurze Vorschrift, wie man mit Verliebten umgehn solle.
2) Warum man den Verliebten keine Vorschriften für ihren Umgang untereinander geben könne?
3) Glückseligkeit der ersten Liebe, im Gegensatz mit den Empfindungen eines Herzens, das schon oft Tausch und Handel getrieben.
4) Eifersucht und Zwist unter Verliebten knüpfen das Band fester, doch nicht die Eifersucht einer Kokette.
5) Ob Weiber oder Männer inniger und beständiger lieben?
6) Sei verschwiegen in der Liebe! Es gibt ein Glück, das man sich selbst kaum gesteht, und Gefälligkeiten, die ihren Wert verlieren, wenn sie erläutert werden.
7) Warnung vor übereilten Eheversprechungen.