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4) Eifersucht und Zwist unter Verliebten knüpfen das Band fester, doch nicht die Eifersucht einer Kokette.

In der Ehe ist Eifersucht ein schreckliches, Ruhe und Frieden störendes Übel, und jeder Streit von bösen Folgen; in der Liebe hingegen wirkt Eifersucht neue Mannigfaltigkeit hinein; nichts ist süßer als der Augenblick der Versöhnung nach kleinen Zwistigkeiten, und solche Szenen knüpfen das Band fester; zittre aber vor der Eifersucht einer Kokette, vor der Rache eines Weibes, dessen Liebe Du verschmähet hast, oder für welches Dein Herz nicht mehr spricht, wenn sie Deiner - sei es nun aus Lust oder aus Eitelkeit, aus Vorwitz oder aus Eigensinn - noch begehrt! Sie wird Dich verfolgen mit wütigem Grimme, und keine Schonung von Deiner Seite, keine Nachgiebigkeit, keine Verschwiegenheit über die ehemaligen Verhältnisse, keine öffentlichen Ehrerbietungsbezeigungen werden Dir helfen, besonders wenn sie Dich nicht etwa fürchtet.

Über den Umgang mit Menschen




Zweites Buch
Viertes Kapitel: Über den Umgang mit und unter Verliebten.
4) Eifersucht und Zwist unter Verliebten knüpfen das Band fester, doch nicht die Eifersucht einer Kokette.


1) Kurze Vorschrift, wie man mit Verliebten umgehn solle.
2) Warum man den Verliebten keine Vorschriften für ihren Umgang untereinander geben könne?
3) Glückseligkeit der ersten Liebe, im Gegensatz mit den Empfindungen eines Herzens, das schon oft Tausch und Handel getrieben.
5) Ob Weiber oder Männer inniger und beständiger lieben?
6) Sei verschwiegen in der Liebe! Es gibt ein Glück, das man sich selbst kaum gesteht, und Gefälligkeiten, die ihren Wert verlieren, wenn sie erläutert werden.
7) Warnung vor übereilten Eheversprechungen.
8) Nach dem Bruche mit der Geliebten soll man edel handeln.