15) Ist es besser, daß der Mann oder daß die Frau reich sei? Ersteres! warum? Betragen gegen eine reiche Frau.
Ist es aber besser, daß der Mann oder daß die Frau reich sei? Wenn eines sein soll, so stimme ich für ersteres. Gut ist es, wenn beide einiges Vermögen haben, um zu den Notwendigkeiten des Lebens gemeinschaftlich beitragen zu können, damit nicht einer so ganz auf Unkosten des andern zehre. Soll aber die Abhängigkeit, welche doch natürlicherweise daraus auf seiten des ärmern Teils entsteht, stattfinden, so ist es der Natur gemäßer, daß das Haupt der Familie am mehrsten zum Unterhalte der Familie beitrage. Heiratet aber ein Mann eine reiche Frau, so setze er sich wenigstens in den Fall, dadurch nie ihr Sklave zu werden. Aus Verabsäumung dieser Vorsicht sind so wenig Ehen von der Art glücklich. Hätte meine Frau mir großes Vermögen zugebracht, so würde ich mich doppelt bestreben, ihr zu beweisen, daß ich geringe Bedürfnisse hätte; ich würde wenig an meine Person wenden; ich würde ihr beweisen, daß ich dies Wenige mit meinem Fleiße mir erwerben könnte; ich würde ihr Kostgeld geben; ich würde nur der Verwalter ihres Vermögens sein; ich würde Aufwand im Hause machen, weil das sich für reiche Leute schickt; aber ich würde ihr zeigen, daß dieser Aufwand meiner Eitelkeit nicht schmeichelte; daß ich bei zwei Speisen ebenso vergnügt als bei zwanzigen bin, daß ich keiner Aufwartung bedarf, daß ich gesunde Beine habe, die mich ebenso weit, wenngleich nicht so schnell fortbringen als ihre vergoldeten Wagen; und dann würde ich, wie es dem Hausherrn zukommt, über die Anwendung ihres Vermögens unumschränkte Gewalt verlangen.
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