1) Dankbarkeit für empfangene Wohltaten. Auch dann, wenn uns der Wohltäter nicht mehr nützen kann.

Die Dankbarkeit ist eine der heiligsten Tugenden; wer Dir Gutes getan hat, den ehre! Danke ihm nicht nur mit Worten, die ihm die Wärme Deiner Erkenntlichkeit zeigen, sondern suche auch jede Gelegenheit auf, wo Du ihm wieder dienen und nützlich werden kannst. Fehlt Dir aber dazu die Veranlassung, so entfalte ihm wenigstens durch ein unterscheidend liebreiches äußeres Betragen Dein dankbares Herz. Miß dies Betragen nicht pünktlich nach der Größe der Wohltat ab, die Du empfangen, sondern nach dem Grade des guten Willens, den Dein Wohltäter Dir gezeigt hat. Höre auch dann nicht auf, dankbar gegen ihn zu sein, wenn Du seiner nicht mehr bedarfst oder wenn Unglücksfälle ihn von seiner Höhe herabgestürzt, ihn seines äußern Glanzes beraubt haben.

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Über den Umgang mit Menschen


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Zweites Buch
Zehntes Kapitel: Über das Verhältnis zwischen Wohltätern und denen, welche Wohltaten empfangen, wie auch unter Lehrern und Schülern, Gläubigern und Schuldnern.
1) Dankbarkeit für empfangene Wohltaten. Auch dann, wenn uns der Wohltäter nicht mehr nützen kann.


2) Man soll nie durch unedle Schmeichelei Wohltaten weder erringen noch vergelten. Ob erwiesene Menschenpflicht besondern Dank verdiene?
3) Grenzen der Dankbarkeit gegen schlechte Menschen.
4) Über die Art, Wohltaten zu erzeigen, und über den Umgang mit dem, welchem man sie erwiesen.
5) Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler. Betragen gegen Personen, die sich dem Erziehungsgeschäfte widmen.
6) Über das Betragen gegen Schuldner und Gläubiger.

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