Knigge des Monats

Der Knigge des Monats Mai geht an den FC Bayern München.
Der FC Bayern München
erhält den Knigge des Monats Mai
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Mit dem Knigge des Monats zeichnen wir Menschen aus, die beweisen, dass wir noch heute die Ratschläge des Freiherrn nötig haben. Der Knigge des Monats Mai geht an die Spieler und Verantwortlichen des FC Bayern München, weil sie auch einmal die anderen gewinnen lassen sollen. Mit dem unspektakulären 3:1 im Pokalfinale gegen Kaiserslautern (siehe Artikel in "Spiegel Online">) haben sie den vierten Double in der Vereinsgeschichte gemacht und wieder einen motivierten Außenseiter aussteigen lassen. Der Freiherr lehnt eine solche Monopolisierung von Erfolg und Aufmerksamkeit ab und würde den Bayern hinter die Ohren schreiben: Gib andern Gelegenheit zu glänzen!

50) Gib andern Gelegenheit zu glänzen!

Suche weniger selbst zu glänzen als andern Gelegenheit zu geben, sich von vorteilhaften Seiten zu zeigen, wenn Du gelobt werden und gefallen willst. Ich habe den Ruf eines vernünftigen und witzigen Mannes aus mancher Gesellschaft mitgenommen, in welcher wahrlich kein kluges Wort aus meinem Munde gegangen war und in welcher ich nichts getan hatte, als mit exemplarischer Geduld vornehmen und halbgelehrten Unsinn anzuhören, oder hie und da einen Mann auf ein Fach zu bringen, wovon er gern redete. Wie mancher besucht mich mit der demütigen Ankündigung: (wobei ich mich oft nicht des Lachens erwehren kann) er komme, um mir als einem gewaltigen Gelehrten und Schriftsteller seine Ehrerbietung zu bezeugen; der Mann setzt sich dann hin und fängt an zu reden, läßt mich, den er bewundern will, gar nicht zu Worte kommen, und geht, entzückt über meine lehrreiche und angenehme Unterhaltung, zu welcher ich nicht zwanzig Worte geliefert habe, von mir, höchst vergnügt, daß ich Verstand genug gehabt habe - ihm zuzuhören. Habe Geduld mit allen Schwächen dieser Art! Wenn daher auch jemand ein Geschichtchen oder sonst etwas vorbringt, das er gern erzählt, und Du hättest es auch schon mehr gehört und es wäre vielleicht ein Märchen, das Du selbst ihm einst mitgeteilt hättest, so laß es ihn doch nicht auf unangenehme Weise merken, daß die Sache Dir alt und langweilig ist, wenn die Person anders Schonung verdient. Was kann unschuldiger sein, als solche Ausleerungen zu befördern, wenn man dadurch andern Erleichterung und sich einen guten Ruf verschafft? Und wenn die Leute unschuldige Liebhabereien haben, z. B. gern von Pferden reden, es gern sehen, daß man eine Pfeife Tabak mit ihnen raucht, ein Glas Wein mit ihnen trinkt, so erzeige man ihnen diese kleine Gefälligkeit, wenn es ohne große Ungemächlichkeit und ohne Falschheit geschehn kann. Desfalls habe ich nie die Gewohnheit der Hofleute von gemeinerm Schlage gut finden können, die jedermann nur mit halbem Ohre und zerstreuter Miene anhören, ja gar mitten in einer Rede, die sie veranlaßt haben, einfallen, ohne das Ende abzuwarten.

Aus dem Ersten Buch, Erstes Kapitel, Abschnitt Fünfzig.

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  Über den Umgang mit Menschen

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Erstes Buch
Zweites Buch
Drittes Buch

Erstes Buch
Einleitung
Allgemeine Bemerkungen und Vorschriften über den Umgang mit Menschen
Über den Umgang mit sich selbst
Über den Umgang mit Leuten von verschiedenen Gemütsarten, Temperamenten und Stimmungen des Geistes und Herzens

Zweites Buch
Einleitung: Nachricht von der Art der Einteilung aller in den drei Bänden dieses Werks verhandelten Gegenstände.
Erstes Kapitel: Von dem Umgange unter Personen von verschiedenem Alter.
Zweites Kapitel: Von dem Umgange unter Eltern, Kindern und Blutsverwandten.
Drittes Kapitel: Von dem Umgange unter Eheleuten
Viertes Kapitel: Über den Umgang mit und unter Verliebten
Fünftes Kapitel: Über den Umgang mit Frauenzimmern
Sechstes Kapitel: Über den Umgang unter Freunden.
Siebtes Kapitel: Über die Verhältnisse zwischen Herrn und Diener.
Achtes Kapitel: Betragen gegen Hauswirte, Nachbarn und solche, die mit uns in demselben Hause wohnen.
Neuntes Kapitel: Über das Verhältnis zwischen Wirt und Gast.
Zehntes Kapitel: Über das Verhältnis zwischen Wohltätern und denen, welche Wohltaten empfangen, wie auch unter Lehrern und Schülern, Gläubigern und Schuldnern
Elftes Kapitel: Über das Betragen gegen Leute in allerlei besondern Verhältnissen und Lagen.
Zwölftes Kapitel: Über das Betragen bei verschiedenen Vorfällen im menschlichen Leben.

Drittes Buch
Einleitung. Übergang zu den in diesem Teile verhandelten Gegenständen.
Über den Umgang mit den großen der Erde, mit Fürsten, Vornehmen und Reichen.
Über den Umgang mit Geringern.
Über den Umgang mit Hofleuten und ihresgleichen.
Über den Umgang mit Geistlichen.
Über den Umgang mit Gelehrten und Künstlern.
Über den Umgang mit Leuten von allerlei Ständen im bürgerlichen Leben.
Über den Umgang mit Leuten von allerlei Lebensart und Gewerbe.
Über geheime Verbindungen und den Umgang mit ihren Mitgliedern.
Über die Art, mit Tieren umzugehen.
Über das Verhältnis zwischen Schriftsteller und Leser.
Schluß.